Billeder |
| Ansiedlung von deutschen Kolonisten im Banat Vortrag des Präsidenten der Ministerial-Banko-Hofdeputation, Karl Friedrich Grafen Hatzfeld zu Gleichen an die Kaiserin Maria Theresia
1763 April 17, Wien
Ausfertigung mit eigenhändig unterschriebener Resolution der Kaiserin Hofkammerarchiv, Banater Akten, rote
Nr. 146A, fol. 316+322 zu: GZ 22 ex Junio 1763, Banater Akten, rote Nr. 146A, fol. 311-328
Der Vortrag wurde am 25. April der Kaiserin vorgelegt. Das Reskript der Bankodeputation an die Temeschburger Landesadministration datiert vom 16. Juni 1763, das Konzept ist abgezeichnet vom zuständigen Referenten Ignaz Freiherrn von Kempfen. Die Ministerial-Banko-Hofdeputation hatte vom Chef der banatischen Landesadministration in Temeschburg, Grafen Villana-Perlas, einen Bericht über die Anzahl der katholischen Landeseinwohner angefordert, der am 1. April 1763 in Wien einlangte. Darin wird die Zahl der römischen Katholiken im Banat mit 32981 angegeben. Perlas gibt auch eine Übersicht der seit Beginn seiner Amtszeit im Banat angesiedelten deutschen Familien. Im Zeitraum 1754 bis 1762 waren es nur 299 Kolonistenfamilien gewesen. Der Etat für die Ansied-lung sollte nunmehr von 3000 auf 20000 Gulden erhöht werden. In ihrer Resolution zum Vortrag von Hatzfeld stellt die Kaiserin fest, daß die Anzahl der Katholiken im Banat noch sehr gering sei; es heißt: ...So ist der Landesadministration aufzutragen, daß sie möglichster Weise trachten solle, die Catholische Inwohner daselbst sowohl zum Nutzen des Staats, als der Religion zu vermehren und zu dem Ende fremde Familien in das Land zu bringen, auch alljährlich den Zuwachs insbesondere anzuzeigen. Es wird von der Herrscherin auch der Gedanke erwogen, ein Menge deren hier befindlichen strafbaren Weibs-Personen ins Banat zu bringen. Es handelt sich um den später berüchtigten Wasserschub. Die Administration habe überdies Sorge für eine Intensivierung der katholischen Seelsorge zu tragen, zumalen in denen 600 Bannatischen Dorfschaften kaum der zwölfte Theil Catholisch, alles übrige aber irrglaubig ist. Außerdem verlangt Maria Theresia einen Bericht, ob jedes Dorf mit einen Schulmeister versehen seye.
Dem Vortrag liegen Statistiken über die Zahl der in den einzelnen Ortschaften angesiedelten Kolonistenfamilien bei. Das dem Vortrag zugrundeliegende Konzept wurde von Ignaz Freiherrn von Kempfen abgezeichnet, die Ausfertigung von Hatzfeld unterschrieben.
Gottfried Mraz |